AFIAS PCT Plus ist der weltweit erste Procalcitonin-Test, der mithilfe von Vollblut aus der Fingerbeere durchgeführt wird.
AFIAS PCT Plus eignet sich optimal für ältere Menschen und Kinder, bei denen sich venöse Blutentnahmen schwierig gestalten.
AFIAS PCT Plus ist ein quantitatives analytisches Reagenz zur Bestimmung von Procalcitonin (PCT) in menschlichem Vollblut, Serum und Plasma. Der Test basiert auf einem hochsensiblen Fluoreszenz-Immunoassay (FIA) und wird mithilfe des automatischen Lesegeräts AFIAS analysiert. AFIAS PCT Plus kann für die Überwachung und Behandlung von Sepsis oder bakteriellen Infektionen angewendet werden.
Was ist Procalcitonin?
Procalcitonin (PCT), ein aus 116 Aminosäuren bestehender Peptidvorläufer des Hormons Calcitonin, wird normalerweise von den C-Zellen der Schilddrüse synthetisiert und in reifes Calcitonin gespalten, welches eine wichtige Rolle im Calciumstoffwechsel spielt. Da PCT vor der Absonderung in Calcitonin gespalten wird, ist zirkulierendes PCT bei gesunden Menschen nicht nachweisbar (<0,1 ng/mL). Jedoch können systemische Entzündungen eine extrathyreoidale, nicht neuroendokrine Calcitonin-Genexpression hervorrufen. Dabei wird unreifes PCT in den Blutkreislauf freigesetzt, während Calcitonin weiterhin unentdeckt bleibt. PCT geht mehrere Stunden nach dem Entzündungsinsult ins Blut über, erreicht spätestens 12 Stunden nach Beginn der Entzündung seine höchste Konzentration und ist auch noch mehrere Tage danach vorhanden.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Kinetik von PCT nicht durch Niereninsuffizienz oder Nierenersatztherapie beeinflusst wird. Erhöhte PCT-Konzentrationen werden mit unterschiedlichen, für systemische Entzündungen und deren Schweregrad verantwortlichen Erkrankungen – einschließlich Traumata, schweren Verbrennungen, großen chirurgischen Eingriffen, insbesondere Herzoperationen mit kardiopulmonalem Bypass, Postreanimationssyndrom, akuter Blinddarmentzündung, akuter Transplantatabstoßung und Subarachnoidalblutung – in Verbindung gebracht. PCT reagiert außerdem äußerst empfindlich auf bakterielle Infektionen. Der PCT-Spiegel ist bei infizierten Patienten deutlich höher, als bei nicht infizierten Personen, weshalb er auf den Schweregrad der Entzündung schließen lässt.
In welcher klinischen Situation erweist sich PCT als hilfreich?
- Unterscheidung zwischen bakteriellen und viralen Infektionen der Atemwege
- Bestimmung der Dauer von Antibiotikabehandlungen bei Atemwegsinfektionen
- Diagnose, Risikostratifizierung und Überwachung bei Sepsis und septischem Schock
- Überwachung der Reaktion auf Antibiotikabehandlungen
- Diagnose von systemischen Sekundärinfektionen nach Operationen oder Organtransplantationen sowie bei schweren Verbrennungen, mehrfachem Organversagen und schwerem Trauma
- Diagnose von Bakteriämie und Sepsis bei Erwachsenen und Kindern (einschließlich Neugeborenen)
- Unterscheidung zwischen bakterieller und viraler Meningitis
- Diagnose einer Nierenbeteiligung bei Urintraktinfektionen bei Kindern
- Diagnose von bakteriellen Infektionen bei neutropenischen Patienten
- Diagnose von septischer Arthritis
Antibiotika und PCT
In den USA ist der Einsatz von antimikrobiellen Mitteln bei stationären Patienten in 30% (bis zu 50%) der Fälle unnötig oder unangebracht. Akute Bronchitis, zum Beispiel, wird typischerweise von Viren ausgelöst. Und dennoch werden 80% der Patienten Antibiotika verschrieben. Bei den meisten Infektionen ist die Behandlungsdauer außerdem kaum untersucht worden, weshalb sie wahrscheinlich unangemessen lang ist. Eine geeignete Verwendung antimikrobieller Mittel ist unbedingt erforderlich, da sie mit gesundheitlichen Schädigungen wie z.B. Arzneimitteltoxizität, erhöhte Arzneimittelresistenz und Begleitschäden wie Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö in Verbindung stehen.
Procalcitonin gilt als Biomarker, der Ärzte bei der Diagnose und Behandlung von bakteriellen Infektionen unterstützt. Procalcitonin wurde am gründlichsten in Zusammenhang mit Infektionen der unteren Atemwege und Sepsis untersucht. Sein Einsatz wurde mit einer reduzierten Verwendung von antimikrobiellen Mitteln ohne Verschlechterung der Behandlungsergebnisse in Verbindung gebracht.